Das Wichtigste für die Praxis
• Primärer Hyperparathyreoidismus (PHP) ist eine Diagnose, die anhand von Laborergebnissen gestellt wird. Er ist in 80% der Fälle asymptomatisch und in >80% der Fälle durch ein solitäres Adenom bedingt.
• Die Hauptdifferenzialdiagnose bei asymptomatischem PHP ist die familiäre hypokalziurische Hyperkalzämie (FHH).
• Die wichtigsten klinischen Manifestationen betreffen die Knochen, die Nieren oder sind neuropsychologischer Art. Für eine Parathyroidektomie bestehen folgende Indikationen: 1) Alter <50 Jahre; 2) korrigierter Serumkalziumwert von >0,25 mmol/l über dem oberen Normbereich; 3) densitometrische Osteoporose (T-Score <–2,5 DS) oder pathologische Frakturen; 4) Niereninsuffizienz, Nierensteinleiden oder Nephrokalzinose.
• Eine Operation ist die einzige endgültige Behandlungsmöglichkeit bei PHP. Das Ziel des präoperativen Einsatzes bildgebender Verfahren, einschliesslich Halssonographie und Nebenschilddrüsenszintigraphie, ist die Lokalisierung von Adenomen oder Hyperplasien der Nebenschilddrüsen, um beim solitären Befall einer Nebenschilddrüse einen minimal-invasiven chirurgischen Eingriff vornehmen zu können.
• Eine medikamentöse Behandlung kommt bei PHP lediglich vorübergehend zum Einsatz. Cinacalcet normalisiert den Kalziumspiegel und verringert den PTH-Wert. Bisphosphonate erhalten die Knochendichte aufrecht und senken den Kalziumwert leicht.
• Im Rahmen der Versorgung sollte täglich mit 800 IU Vitamin D supplementiert werden (hohe Loading-Dosen sind kontraindiziert), um einen Serumwert von 30 μg/l oder 75 nmol/l zu erreichen. Die Gesamtkalziumzufuhr sollte normal sein und bei etwa 1000 mg/Tag liegen.