– Mensch zu Mensch: (Tröpfchen-)Übertragung bei engen Kontaktpersonen (Lungenpest) möglich, bis maximal 6 Tage nach Kontakt
– Definition «enger Kontakt»: näher als 2 Meter bei einer infizierten Person, welche blutig hustet
– Prophylaxe nach dokumentiertem Kontakt: Doxycyclin, Ciprofloxacin, Levofloxacin für 7 Tage
* Lungenpest in Madagaskar (Okt. 2017): Madagaskar erlebt derzeit einen ungewöhnlichen Ausbruch der Lungenpest; seit August 2017 sind 849 mögliche Fälle (Stand 12.10.17) gemeldet worden.
Vorhofflimmern häufiger und 10 Jahre früher beim Mann
In einer prospektiven Kohortenstudie (4 verschiedene europäische Kohorten) mit knapp 80 000, zu Beginn etwa 50 Jahre alten Menschen (bei Eintritt in die Kohorte ohne Vorhofflimmern) stieg die Inzidenz des Vorhofflimmerns bei Männern nach dem 50., bei Frauen aber erst nach dem 60. Lebensjahr steil an. Nach 12,6 Jahren Beobachtungszeit hatten 6,4% der Männer und 4,4% der Frauen ein Vorhofflimmern. Bei beiden Geschlechtern korrelierte die Wahrscheinlichkeit, ein Vorhofflimmern zu entwickeln, mit allen bekannten kardiovaskulären Risikofaktoren, ausser mit Diabetes mellitus und der totalen Cholesterinkonzentration, mit der eine – unerwartete und ungeklärte – inverse Korrelation bestand. Vor allem bei Männern war die Korrelation mit dem Übergewicht (BMI) besonders bedeutsam.
Obwohl Frauen 10 Jahre später ein Vorhofflimmern entwickeln, muss leider daran erinnert werden, dass ihr Risiko, deswegen eine zerebrale Ischämie zu erleiden, dann höher als bei Männern ist.
Eiseninfusionen zur Verbesserung der Herzfunktion?
Bei PatientInnen mit Herzinsuffizienz mit verminderter systolischer Funktion (EF <45%) und optimaler, medikamentöser Herzinsuffizienztherapie wurde untersucht, ob die intravenöse Gabe von Eisen (Carboxymaltose-Eisen) einen Einfluss auf die maximale Sauerstoffaufnahme habe. Indikation war, was in der kardiologischen Literatur nun «funktioneller Eisenmangel» genannt wird (Serumferritin <100 ng/ml oder ein Ferritin von 100 bis 300 ng/ml in Kombination mit einer Transferrinsättigung von <20%). Applizierte Eisendosen waren 500 bis 1500 mg. Laut dieser und anderen, insgesamt eher kleinen Studien war die so gemessene Belastbarkeit unabhängig des Hämoglobinspiegels signifikant besser (nach 24 Wochen).
Konsequenz für die Praxis? Ich denke, dass noch Zurückhaltung angebracht ist und die Resultate der laufenden Studien zu längerfristigen klinisch relevanten, kardiovaskulären Endpunkten abgewartet werden sollten. Allerdings hat die Eisentherapie schon Eingang in Guidelines gefunden. Die Tatsache aber, dass bei der Herzinsuffizienz – bis zu einem gewissen Grade auch eine Entzündungskrankheit – via erhöhte Hepcidinkonzentrationen die duodenale Eisenresorption und die Freisetzung aus Eisenspeichern gehemmt werden, könnte auch ihren (protektiven) Sinn haben. Eisen ist ein hochreaktives Molekül und bei anderer Gelegenheit durchaus auch kardiotoxisch (Hämochromatose).
Porphyrieattacke ausgelöst durch Kalorienrestriktion
Ein 18-jähriger schwarzer, zeit seines Lebens übergewichtiger Amerikaner wird in einem Armeespital auf Grund seines heute fast als moderat imponierenden Übergewichtes (91 kg, 173 cm) auf eine Null-Kaloriendiät gesetzt. Nach einer Woche treten Nausea und Erbrechen gefolgt von Bauchkrämpfen mit peritonitischem Abdominalbefund auf.
Nein, keine Ketoazidose beim Hungern, sondern: Der Porphobilinogennachweis im Urin fiel mehrmals positiv aus und persistierte drei Tage über das Symptomende (als Resultat der Glukoseinfusionen) hinaus.
Diese kontrollierte Beobachtung [1] etablierte Fasten als gefährlichen Auslöser von Porphyrieattacken. Jahre später fanden Handschin und Mitarbeiter («aus Schweizer Feder» auch dies …), dass die Fasten-induzierte Stimulation von PGC-1 («peroxysome proliferator activator receptor y coactivator 1») zur Steigerung der Glukoneogenese und zu einer erhöhten Syntheserate der Aminolävulinsäure führt [2].
Im Gefolge der weiter steigenden Masernerkrankungen hat das «European Centre for Disease Prevention and Control» eine Informationskampagne lanciert. Dies auch zur Unterstützung von Gesundheitspersonal zur besseren Überzeugungsarbeit in der Begründung für den Sinn und die Notwendigkeit einer Masernimpfung.
Das hat uns weniger gefreut (und aus Schweizer Feder)
Neonikotinide im Honig: nicht schädlich für den Menschen, aber für die Bienen
Neonikotinide sind weltweit die am häufigsten verwendeten Pestizide. In einer weltweiten Analyse von Bienenhonigproben fand man, dass 75% aller Proben mit solchen Neonikotiniden kontaminiert waren. Die gemessenen Konzentrationen lagen alle unter dem oberen Grenzwert, bei dem ein Konsum für Menschen untersagt würde. Dies könnte aber nicht für die Bienen selber der Fall sein! Denn diese Substanzen sind Neurotoxine, welche die Präzision der Navigation der Bienen beeinträchtigen und dadurch zu einer schlechteren Bestäubung von Pflanzen führen können.
Die Troponindiagnostik hat die Diagnose des akuten koronaren Syndroms verfeinert und dabei erhöhte Troponinspiegel sind mit schlechterer Prognose assoziiert. Eine retrospektive, israelische Studie aus Netanya1 fand, dass bei der Hälfte (!) aller Notfalleintritte (in die Departmente Kardiologie oder Innere Medizin) eine Troponinbestimmung verlangt wurde. Ein Drittel davon fiel erhöht aus, allerdings in grosser Mehrzahl bei PatientInnen ohne Angor oder Ischämie-typische EKG-Veränderungen. Die Testung hatte bei diesen PatientInnen keinen Nutzen, induzierte aber unnötige weitere Abklärungen.
Eindrucksmässig dürften in der Schweiz ähnliche Zahlen vorliegen, also: klinisch und elektrokardiographisch zuerst die Vortestwahrscheinlichkeit bestimmen, dann erst (allenfalls) Troponin ankreuzen!