Diese beunruhigenden epidemiologischen Daten veranlassten die internationalen Fachgesellschaften dazu, Empfehlungen zur Diagnose und Behandlung der NAFLD auszuarbeiten. Die europäischen Diabetologie-, Adipositas- und Hepatologie-Gesellschaften veröffentlichten daraufhin gemeinsam – ein seltener Vorgang – einschlägige Diagnose- und Behandlungsempfehlungen [3]. Demnach sollten alle Patienten mit metabolischem Syndrom auf eine allfällige NAFLD untersucht werden, und zwar mithilfe der Messung der Leberwerte und einer Lebersonografie (Abb. 1). Ein metabolisches Syndrom wird dabei definiert als das Vorliegen von mindestens drei der folgenden fünf Faktoren: Nüchternblutzucker erhöht oder T2D, Hypertriglyzeridämie, HDL-Cholesterin erniedrigt, Bauchumfang erhöht und arterieller Bluthochdruck. Bei abnormen Leberwerten oder falls die Abdomensonografie auf eine Fettleber hinweist, muss mithilfe nichtinvasiver Methoden untersucht werden, ob eine Leberfibrose zugrunde liegt. Den ärztlichen Grundversorgern stehen nichtinvasive, auf klinischen Routinemarkern beruhende Tests zur Verfügung, etwa der NAFLD-Fibrose-Score (
http://nafldscore.com/), der das Alter, den BMI, eine allfällige Insulinresistenz, die Blutkonzentration der Transaminasen, die Thrombozyten-Konzentration und das Serumalbumin berücksichtigt, oder der FIB-4-Score, der aufgrund des Alters, der Transaminasen und der Thrombozyten-Konzentration berechnet wird. Auch wenn diese Scores nicht perfekt sind, ermöglichen sie doch die unmittelbare Stratifizierung des Risikos einer fortgeschrittenen Lebererkrankung. Falls bei einem Patienten ein Score berechnet wird, der auf ein nicht vernachlässigbares Fibroserisiko hindeutet, sollte er an die Fachärztin respektive den Facharzt überwiesen werden, damit eine transiente Elastografie (beispielsweise mittels Fibroscan®) vorgenommen und eine Hepatopathie anderer Ursache ausgeschlossen werden kann. Wenn sich der Verdacht auf signifikante Fibrose aufgrund der Elastografie bestätigt, muss zur endgültigen Diagnose eine Leberbiopsie erfolgen. Diese Untersuchung bleibt diesbezüglich der Goldstandard, trotz des Risikos von Komplikationen, das allerdings gering ist.