Das Wichtigste für die Praxis
• Die Brucellose ist eine der häufigsten Zoonose weltweit.
• Die Übertragung in endemischen Ländern erfolgt meist über den Konsum von unpasteurisierter Tiermilch (-produkte) oder bei direktem Kontakt mit infizierten Tieren, deren Blut oder Sekrete.
• Das klinische Bild ist oft unspezifisch (Fieber, Unwohlsein, Anorexie, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen) und die Diagnose wird deshalb oft verzögert gestellt. Bei unbehandelter Erkrankung ist die Entwicklung einer lokalisierten Infektion (Arthritis, Sakroileitis, Osteomyelitis, Endokarditis …) wahrscheinlicher. Eine Spontanheilung ist möglich. Die Mortalität ist niedrig und meist mit einem kardialen Befall assoziiert.
• Bei Reiserückkehrern mit unklarem Fieber aus Endemiegebieten wie dem Mittelmeerraum (insbesondere der Türkei), der Golfregion (insbesondere Syrien und Iran), Indien und Lateinamerika sollte an die Brucellose gedacht werden. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel 1–4 Wochen.
• Die Diagnose erfolgt entweder über kulturellen Erregernachweis oder serologisch.
• In der Schwangerschaft ist sie mit einer erhöhten Inzidenz von Spontanaborten und Frühgeburten, jedoch nicht mit Missbildungen assoziiert.
• In der Schwangerschaft sind die Therapieoptionen je nach Trimenon limitiert und das Rezidivrisiko ist bei Zweitlinientherapien erhöht.
• Die häufigsten einheimischen Zoonosen mit besonderer Gefährdung von Schwangeren lassen sich durch Nahrungsmittelhygiene vermindern. Diese beinhaltet das Vermeiden von Rohmilch sowie gewissen Käsesorten [6], von rohem oder ungenügend gekochtem Fleisch sowie das Einhalten einer guten Küchenhygiene. Bei spezielleren Expositionen (Reisen, Tierkontakt usw.) bleibt aber ein Risiko bestehen.
• Für den seltenen Fall von sexuell übertragbaren Tropenkrankheiten (z.B. Brucellose, Zika-Virus) ist nicht nur die Expositionsanamnese/Prophylaxe der Schwangeren, sondern auch die ihrer Partner relevant.