Das Wichtigste für die Praxis
• Eine Ultrahochdosistherapie mit Vitamin D über mehrere Monate kann zu einer langanhaltenden Vitamin-D-Intoxikation mit persistierender Hyperkalzämie und Niereninsuffizienz führen (weitere Fallbesprechungen in [6, 7]).
• Bei Patienten mit neu aufgetretener Polyurie, Polydypsie, mit starker Müdigkeit, kognitiven Veränderungen und gastrointestinalen Beschwerden wie Nausea und Obstipation ist differentialdiagnostisch an eine Hyperkalzämie und als Folge an eine Niereninsuffizienz zu denken.
• Bei unklarer Hyperkalzämie empfehlen wir, den Patienten nach Einnahme sehr hoher Mengen von Vitamin D zu fragen, da diese Therapie aktuell in Büchern und «social media» beworben wird und gehäuft ohne ärztliche Verschreibung erfolgt.
•- MS-Patienten und anderen Patienten mit Autoimmunerkrankungen sollte von einer Ultrahochdosis-Vitamin-D-Therapie abgeraten werden, denn für ihren Nutzen fehlt die Evidenz, und es besteht die Gefahr einer akuten, potentiell aber auch chronischen Niereninsuffzienz.
• Falls ein Patient entgegen ärztlichem Rat eine Hochdosis-Vitamin-D-Therapie durchführt, sind engmaschige Kontrollen des Serum-Kalziums und der Kalziurie wichtig, ebenso die Aufklärung über Symptome der Hyperkalzämie wie Polyurie, Durst, Müdigkeit und Obstipation.