Bindung des SARS-CoV-2 an die Zelloberfläche
Leserbrief zu: Krapf R. Kurz und bündig. Neues aus der Biologie: SARS-CoV-2-Mutanten und Infektiosität. Swiss Med Forum. 2020;20(41–42):550–3.
Im Artikel von Li et al. in Cell [1] wird darauf hingewiesen, dass zur Bindung des Coronavirus an die Zelloberfläche Interaktionen des viralen Spike-Proteins mit zellulären Zuckerstrukturen beteiligt sind. Dabei handelt es sich um Zelloberflächen-Glykosaminoglykane, sogenanntes Heparansulfat.
Die Erwähnungen im «Kurz und bündig» [2] wie auch in einem seither erschienenen Artikel in Cell von Clausen et al. [3] sind deswegen relevant, weil sich daraus therapeutische Konsequenzen ergeben. Die Hyperkoagulabilität, die bei schweren Verläufen der Krankheit beobachtet werden kann, müsste im Krankheitsverlauf möglichst früh mit Heparin behandelt werden. Dies wurde offenbar an einigen Orten bereits während der ersten Corona-Welle intuitiv so gemacht. Nun liefert der Artikel das wissenschaftliche Fundament dazu.
1 Li Q, Wu J, Nie J, Zhang L, Hao H, Liu S, et al. The Impact of Mutations in SARS-CoV-2 Spike on Viral Infectivity and Antigenicity. Cell. 2020;182(5):1284–94.e9.
2 Krapf R. Kurz und bündig. Neues aus der Biologie: SARS-CoV-2-Mutanten und Infektiosität. Swiss Med Forum. 2020;20(41–42):550–3.
3 Clausen TM, Sandoval DR, Spliid CB, Pihl J, Perrett HR, Painter CD, et al. SARS-CoV-2 Infection Depends on Cellular Heparan Sulfate and ACE2. Cell. 2020:S0092-8674(20)31230-7.
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