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Replik
Sie beanstanden unsere Feststellung, dass Lubrikantien einen negativen Einfluss auf die Fertilität haben [1]. In dem erwähnten Absatz «fertility awareness» geht es um die Beratung von Frauen mit Kinderwunsch. Der Absatz behandelt vor allem das Wissen respektive Nichtwissen der Allgemeinbevölkerung, der behandelnden und zukünftigen Ärztinnen und Ärzte in Bezug auf fertilitätsoptimierende Massnahmen. Eine eingehende Diskussion der gametotoxischen Wirkungen der erhältlichen Lubrikantien ist nicht Inhalt unserer Publikation.
Unbestritten ist, dass mehr als eine In-vitro-Studie einen deletären Einfluss gewisser Lubrikantien auf die DNA-Fragmentation, Mobilität und Vitalität von Spermien nachgewiesen haben [2–7]. Diese Ergebnisse spiegeln sich in den «best practice guidelines» der «American Society of Reproductive Medecin» (ASRM) wider, in denen von der Anwendung von Lubrikantien auf Wasserbasis, Olivenöl und Speichel abgeraten wird. Lubrikantien auf Basis von Mineralöl, Rapsöl und Hydroxyethylcellulose können bei Bedarf angewendet werden [8].
Die von Ihnen zitierte Studie [9] ist im April 2018 publiziert worden und die Resultate sind durchaus interessant. Allerdings wurden in dieser Studie Kohorten aus zwei unterschiedlichen Studien analysiert. Ausserdem wurde nicht erhoben, ob Lubrikantien während der fertilen Phase angewendet wurden. Der wichtigste Kritikpunkt unserer Meinung nach ist, dass die Studie in einer fertilen Population durchgeführt wurde. Die Resultate auf eine infertile Population zu extrapolieren, ist aus unserer Sicht nicht angebracht. In derselben Ausgabe des British Journal of Gynaecology and Obstetrics wurde übrigens der Kommentar eines Autors publiziert, der die gleichen Schlüsse zieht [10].
Kopfbild: © Thomas Gowanlock | Dreamstime.com
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