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Replik
Mit grossem Interesse haben wir als Autorinnen und Autoren des Artikels «Zervixkarzinomvorsorge: primäres HPV-Screening versus Zytologie» [1] die Darstellungen von Herrn Prof. Pétignat und Kollegen [2] gelesen. Als Zytopatholog(inn)en können wir nur noch einmal festhalten, dass wir nicht fundamental gegen ein primäres Screening auf humane Papillomaviren (HPV) sind, solange es in einem gut organisierten Screening-Programm basierend auf internationalen Richtlinien mit entsprechend angepassten Screening-Intervallen stattfindet. In der Schweiz fehlen derzeit Bestrebungen, ein organisiertes Screening einzuführen, das die Hochrisikogruppe von bisher nicht gescreenten Personen besser erfassen würde und das die Basis eines erfolgreichen primären HPV-Screenings ist, wie in zahlreichen Studien gezeigt wurde. Auf unsere Argumente geht der Artikel von Herrn Prof. Pétignat und Kollegen nicht ein, sondern reduziert die Diskussion auf angebliche wirtschaftliche Motive der Zytopatholog(inn)en – diesmal wird der Schutz der Arbeitsplätze der Zytotechniker/innen angeführt. Dazu muss man anmerken, dass die Ausbildung dieser Berufsgruppe in der Schweiz mit derjenigern in anderen Ländern, wie zum Beispiel Deutschland, nicht gleichgesetzt werden kann. Der Grossteil der Schweizer Zytotechniker/innen hat die Ausbildung als «Experte/in biomedizinischer Analytik HF» abgeschlossen und kann so – ohne Umschulung – in anderen Gebieten der Labordiagnostik tätig werden, was Herrn Prof. Pétignat und Kollegen offensichtlich nicht bekannt ist. Es ist bedauerlich, dass in der Schweiz im Unterschied zu anderen Ländern wie beispielsweise den USA offensichtlich kein Wille besteht, eine sachliche Diskussion zwischen den im zervikalen Screening involvierten Fachgruppen zu führen.
Die Autoren haben keine finanziellen oder persönlichen Verbindungen im Zusammenhang mit diesem Beitrag deklariert.
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