Ungewöhnliche Lokalisation einer venösen Malformation
Mit funktionellen und psychischen Auswirkungen

Ungewöhnliche Lokalisation einer venösen Malformation

Coup d'œil 1
Ausgabe
2021/3132
DOI:
https://doi.org/10.4414/smf.2021.08712
Swiss Med Forum. 2021;21(3132):556

Affiliations
Faculté de médecine et de pharmacie de Fès, Département de chirurgie vasculaire, Hôpital militaire Moulay Ismail, Meknes, Maroc; Université Sidi Moumen Ben Abdelleh, Fès, Maroc

Publiziert am 03.08.2021

Die 23-jährige Patientin weist seit der Kindheit eine Schwellung an der rechten Gesässbacke auf, die sich zunehmend vergrösserte und eine leicht bläuliche Färbung der Haut annahm.

Hintergrund

Oberflächliche venöse Malformationen sind zwar angeboren, manifestieren sich aber erst in einer späteren Lebensphase klinisch und gehen nicht mit einer spontanen Regression einher [1]. Sie können mit einer ­erheblichen funktionellen, ästhetischen und psychischen Belastung verbunden sein.

Fallbeschreibung

Die 23-jährige Patientin weist seit der Kindheit eine Schwellung an der rechten Gesässbacke auf, die sich zunehmend vergrösserte und eine leicht bläuliche Färbung der Haut annahm (Abb. 1A).
Abbildung 1:A)Klinisches Bild der venösen Malformation an der rechten Gesässbacke. B) Zufriedenstellendes Ergebnis des chirurgischen Eingriffs. (Die Publikation erfolgt mit dem Einverständnis der Patientin.)
Bei der Untersuchung wird eine weiche, kalte, gut begrenzte Raumforderung festgestellt, deren Volumen bei der Kompression erheblich abnimmt (dies spricht für eine venöse Malformation). Das Magnetresonanztomogramm zeigt eine Opazifizierung vom venösen Typ mit subkutaner, serpiginöser Struktur an der rechten Gesässbacke.
Die Raumforderung wird vollständig operativ entfernt. Der postoperative Verlauf ist unkompliziert mit einem guten funktionellen und ästhetischen Ergebnis (Abb. 1B).
Die histologische Untersuchung bestätigt die Diagnose einer venösen Malformation ohne Anzeichen einer ­Tumorproliferation oder Dysplasie.

Diskussion

Venöse Malformationen sind Gefässanomalien mit langsamem Blutfluss und bestehen aus dysplastischen Venen, deren Wände einen Mangel an glatten Muskelzellen aufweisen [2]. Reicht die Malformation in die Haut, ist die Diagnose recht einfach. Bei normaler Hautfarbe kann sie allerdings lange unentdeckt bleiben und geht oftmals bis zur Pubertät mit keinerlei Symptom einher. Die Doppler-Sonographie und die Magnetresonanztomographie sind die Schlüsseluntersuchungen, um venöse Malformationen zu charakterisieren und zu diagnostizieren [3].
Die Chirurgie gilt als die am besten geeignete Behandlungsoption für lokalisierte Formen, die vollständig und mit minimalen anatomischen und funktionellen Folgen entfernt werden können [4].
Die Autoren haben deklariert, keine finanziellen oder persönlichen Verbindungen im Zusammenhang mit diesem Beitrag zu haben.
Dr. Oualid Bakzaza,
Assistenzprofessor (MA)
Faculté de médecine et de pharmacie de Fès
Route Sidi Harazem
Boîte Postale 1893
MA-30070 Fès
Maroc
Bakzazaoualid[at]gmail.com
1 Richter GT, Friedman AB. Hemangiomas and vascular malformations: current theory and management. Int J Pediatr. 2012;2012:645678.
2 Wassef M, Enjolras O. Superficial vascular malformations: classification and histopathology. Ann Pathol. 1999;19:253–64.
3 Herborn CU, Goyen M, Lauenstein TC, et al. Comprehensive time-resolved MRI of peripheral vascular malformations. AJR Am J Roentgenol. 2003;181:729–35.
4 Behravesh S, Yakes W, Gupta N, et al. Venous malformations: clinical diagnosis and treatment. Cardiovascular Diagnosis and Therapy. 2016;6(6):557–69.