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Publiziert am 28.09.2022
Dieser Artikel gibt einen Überblick über den Stellenwert weniger invasiver und komplikationsärmerer Therapieverfahren im Vergleich zur transurethralen Prostataresektion zur Behandlung von Beschwerden bei benigner Prostatahyperplasie.
Tabelle 1: Minimalinvasive Therapieverfahren zur Behandlung der Beschwerden bei benigner Prostatahyperplasie | |
Nitinol-Implantat (i-TIND) | Wirkungsweise: mechanisch Effektivität: Reduktion des IPSS um 9,2 Punkte Vorteile: kurzer, risikoarmer Eingriff kein permanentes Implantat schneller Wirkungseintritt Nachteile: geringe Studiendatenlage, Langzeitergebnisse fehlen |
Prostata-Harnröhrenlift (UroLift®) | Wirkungsweise: mechanisch Effektivität: Reduktion des IPSS um 9,9 Punkte Vorteile: schneller Wirkungseintritt gut geeignet zum Erhalt der Sexualfunktion einzige von der EAU empfohlene alternative Methode Nachteile: höchste Reinterventionsrate (11–13%) aller transurethralen Verfahren bei Mittellappenhyperplasie nicht empfohlen (EAU-Guideline) metallische Anker könnten Enukleation technisch erschweren |
Wasserdampf-Ablation (Rezūm™) | Wirkungsweise: Hitze, Nekrose, Volumenreduktion Effektivität: Reduktion des IPSS um 11,6 Punkte Vorteile: • technisch einfacher, risikoarmer Eingriff Nachteile: • Blasenkatheter für einige Tage nach der Operation notwendig • verzögerter Wirkungseintritt • aktuelle Datenlage nur für BPH mit einem Volumen von 30–80 cm3 • mehrheitlich industriegesponserte Studien |
Aquablation (AquaBeam®) | Wirkungsweise: Hydrodissektion Effektivität: Reduktion des IPSS um 14,4 Punkte Vorteile: Behandlungsergebnisse vergleichbar mit der TUR-P bei vergleichsweise hoher Chance auf Erhalt der Ejakulation und Sexualfunktion (80%) Nachteile: Allgemein- oder Regionalanästhesie erforderlich komplexes Verfahren, von der Expertise der Operierenden abhängig Spektrum der Komplikationen mit der der TUR-P vergleichbar Nachblutungen geringe Studiendatenlage, Langzeitergebnisse fehlen |
Prostataarterienembolisation (PAE) | Wirkungsweise: Nekrose durch transarterielle Partikelembolisation, Volumenreduktion Effektivität: Reduktion des IPSS um 9,2–21,0 Punkte (eigenes Patientengut: 12,5 Punkte) Vorteile: in Lokalanästhesie durchführbar einziges nicht transurethrales Verfahren, Schleimhaut bleibt intakt wirkt besonders gut bei prädominanten Speicherstörungen bessere Ergebnisse bei deutlicher BPH mit einem Volumen >60 cm3 keine Grössenlimitation, auch bei Riesenadenom durchführbar Nachteile: komplexes Verfahren, von der Expertise der Operierenden (Fachleute der interventionellen Radiologien) abhängig sehr geringes, aber nicht ganz zu negierendes Risiko der Exposition mit ionisierenden Strahlen verzögerter Wirkungseintritt |
BPH: benigne Prostatahyperplasie; EAU: «European Association of Urology»; IPPS: «International Prostate Symptom Score»; TUR-P: transurethrale Resektion des Prostatagewebes. |
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