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Exzessive Tagesmüdigkeit
Definition: Unfähigkeit, während der üblichen Wachperioden aufmerksam zu bleiben, mit nicht unterdrückbarem Bedarf zu dösen oder zu schlafen.
Zu unterscheiden von genereller Abgeschlagenheit und Müdigkeit («Fatigue»), die bei einer Reihe von chronischen Krankheiten vorkommen.
Diagnose: Anamnese, inklusive Fremdanamnese, ergänzt durch Skalierungsteste der Schläfrigkeit (Epworth und andere), Objektivierung bei unklarer Situation durch neurophysiologische Abklärung.
Wichtigste Ursachen:
inadäquate Schlafmenge und/oder -qualität;
schlafassoziierte Atemstörungen (inklusive Schlafapnoesyndrom);
Störungen des zirkadianen Rhythmus (z.B. Schichtarbeiten);
zentralnervöse Ursachen inklusive Narkolepsien und neurodegenerativer Erkrankungen, vor allem Morbus Parkinson sowie bei Multipler Sklerose;
psychiatrische Ursachen: depressive Episoden, bei Kindern Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätssyndrome;
Medikamente*, oft mit Polypharmazie, vor allem bei >65-Jährigen.
Wichtigste Folgen: erhöhte Unfallgefahr (Stürze, im Verkehr, bei der Arbeit), Entwicklungs- und Schulprobleme bei Kindern; Assoziationen bestehen mit dem Auftreten kardiovaskulärer, psychiatrischer, dementieller und anderer neurodegenerativer Erkrankungen.
* Die Arbeit enthält in der Tabelle auf Seite 3 des Appendix eine umfassende Auflistung der infrage kommenden Medikamente.
Lancet. 2022,
doi.org/10.1016/S0140-6736(22)01018-2.Verfasst am 16.09.2022.