Adieu Reto, danke für alles!
Journal Club

Adieu Reto, danke für alles!

Aktuell
Ausgabe
2023/0102
DOI:
https://doi.org/10.4414/smf.2023.09324
Swiss Med Forum. 2023;23(0102):828

Affiliations
a Stellvertretender Chefredaktor Swiss Medical Forum, b Chefredaktor Swiss Medical Forum

Publiziert am 11.01.2023

Mit Reto Krapf tritt eine grosse Persönlichkeit des Swiss Medical Forum zurück. Er gehört zu den Gründern des Journals und hat dessen Entwicklung ­entscheidend vorangetrieben und geführt.

Die hohe Qualität und die grosse Anerkennung des «blauen Heftlis», die das Swiss Medical Forum heute immer noch geniesst, sind in wesentlichen Teilen der Verdienst von Reto Krapf. Die Schaffung einer Weiter- und Fortbildungszeitschrift mit peer-reviewten Artikeln von Fachleuten mehrheitlich aus der Schweiz, die in zwei Sprachen wöchentlich erscheint, war damals pionierhaft, aber auch mutig. Es gelang Reto, die schweizerischen Fachgesellschaften vom Konzept zu überzeugen, wodurch eine fruchtbare und zuverlässige Unterstützung für die Rekrutierung von Autoren für Übersichtsartikel, aber auch von Gutachtern geschaffen war.
In der Komposition der Redaktion achtete er auf eine starke Repräsentation aus der Westschweiz. Dies zusammen mit der wohl weltweit einmaligen Zweisprachigkeit machten das SMF auch in der französischen Schweiz zu einem beliebten Journal für Fort- und Weiterbildung. In den Redaktionssitzungen wurde deutsch und französisch gesprochen. Reto führte diese überlegt und souverän. Seiner Redaktion hörte er stets gut zu, war kompromissbereit, aber auch entscheidungsfreudig.
Eine grosse Persönlichkeit des Swiss Medical Forum tritt zurück: Reto Krapf.
© Synlab
Das SMF ist für Leserinnen und Leser seit seiner Gründung kostenlos. Von Beginn an und über all diese Jahre war (und ist noch) seine Finanzierung deshalb ein zentrales Thema. Dabei war es Reto sehr wichtig, dass die Redaktion, die auch heute noch im Milizsystem funktioniert, unabhängig von der Pharmaindustrie arbeitet und funktioniert.
Es fehlte Reto nie an neuen Ideen für Verbesserungen, neue Rubriken, Modernisierungen, Digitalisierungen und anderen zeitgemässen Anpassungen. In seinem Konzept für SMF-Artikel war es ihm wichtig, dass Übersichtsartikel prägnant und gut lesbar waren, und dass junge Autorinnen und Autoren mit Fallberichten ihre erste Publikationserfahrung machen konnten.
Nachdem Reto 2014 das SMF verlassen hatte, kehrte er drei Jahre später wieder zurück, um die «Journal watch»-Rubrik von Antoine De Torrenté (damals «Und anderswo …?») zu übernehmen. Er nannte sie in der Folge «Kurz und bündig», gliederte sie in Unterkapitel, die Wichtiges aus der Literatur einerseits für die Praxis, andererseits auch für Medizinerinnen und Medizinern am Spital zusammenfassen. Die einzelnen Beiträge sind mit einladenden Bebilderungen oder erklärenden Abbildungen bereichert, eine Kurzfortbildung («Fokus auf...») lockert die Zusammenfassungsreihe der Artikel auf und selten fehlt ein Blick an die Forschungsfront («Neues aus der Biologie»). Pointiert und humorvoll sind zudem seine begleitenden Kommentare, die gelegentlich sogar Leserbriefe ausgelöst haben.
«Kurz und bündig» bildete im Jahre 2020 auch die Basis für den ersten Medizinpodcast der Schweiz, den Reto zusammen mit Nadja Pecinska auf die Beine gestellt hat. Dieser moderne Weg des Wissenstransfer erfreut sich zunehmender Beliebtheit.
Reto verlässt das SMF und damit «Kurz und bündig», um eine neue Herausforderung im Bereich Medizinpublizistik anzunehmen. Im Namen der gesamten Redaktion möchten wir ihm für sein grosses Werk danken, für seinen unermüdlichen Einsatz jede Woche und sein Herzblut für diese schweizweite Zeitschrift mit redaktioneller Unabhängigkeit seit 20 Jahren, auf die wir alle so stolz sind.