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Katarakt (grauer Star)
Als kleine, transparente Struktur im Auge bündelt die Linse den einfallenden Lichtstrahl auf die Netzhaut. Sie macht rund ein Drittel der Brechkraft des gesamten Auges aus – dank ihren Formanpassungen können wir Objekte auf verschiedene Distanzen scharf sehen.
Linsentrübungen werden gemeinhin als Katarakt bezeichnet. Sie gehören weltweit zur häufigsten Ursache für Visusverlust und Erblindung.
Katarakte sind multifaktoriell bedingt: Alter und oxidativer Stress stehen im Vordergrund. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Augenkrankheiten (Kurzsichtigkeit, penetrierendes Trauma) und Systementitäten – Diabetes, Hypertonie, Adipositas – können die Entwicklung eines Katarakts beschleunigen. Beeinflussbare Risikofaktoren sind Rauchen, UV-Licht (Sonnenexposition), chronischer Alkoholüberkonsum. Bei den medikamentösen Triggern sind in erster Linie Steroide zu nennen.
Katarakte werden anhand ihrer anatomischen Lokalisation (z.B. nukleär, kortikal) oder nach morphologischen Charakteristika (z.B. «schneeflockenartig») klassifiziert. Die jeweiligen Typen sind mit unterschiedlicher Symptomatik und Risikofaktoren assoziiert.
Grundsätzlich wird die Indikation zur Therapie gestellt, wenn die Symptome die Lebensqualität einschränken. Operativer Standard ist die Phakoemulsifikation.
Neben der ophthalmologischen Abklärung sollte das präoperative Assessment folgende Aspekte erfassen: Blutdruckkontrolle (Gefahr der intraoperativen Subarachnoidalblutung), Diabetesstatus (Risiko für postoperatives Makulaödem), Medikation (selektive α-Blocker wie Tamsulosin können die intraoperative Mydriase beeinträchtigen).
Der Visus erholt sich nach unkompliziertem Eingriff innerhalb von 1–5 Tagen. Für die Dauer von 4–6 Wochen werden anschliessend topische Antibiotika und Entzündungshemmer (Steroide und nichtsteroidale Antirheumatika) verschrieben.
Lancet. 2023, doi.org/10.1016/S0140-6736(22)01839-6.Verfasst am 15.02.23_HU.