Replik

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Édition
2020/2326
DOI:
https://doi.org/10.4414/fms.2020.08531
Forum Med Suisse. 2020;20(2326):380

Publié le 03.06.2020

Replik

Vielen Dank für Ihre Stellungnahme [1]. Schön zunächst, dass Tierärztinnen und Tierärzte unser «Kurz und bündig» auch lesen!
Ende 80er, Anfang 90er Jahre des 20. Jahrhunderts war «shoot the cat» fast bei jedem Vortrag von Allergologen und Pneumologen zu hören oder zu lesen. Es ging dabei um die Aller­genelimination im häus­lichen Umfeld von asthmatischen Kindern. Man hat das nicht wörtlich, sondern als Erinnerungsstütze (Hauskatze als Allergenquelle) angesehen.
Im Titel habe ich bewusst ein ­Fragezeichen gesetzt und in der Fussnote – wie Ihre Reaktion zeigt, leider zu wenig klar – beruhigt, dass der Text keinesfalls als Euthanasie missinterpretiert werden sollte.
Vielen Dank für den Hinweis auf die evidenz-basierten Webseiten, die unseren Leserinnen und Lesern sicher Nutzen bringen.
Allerdings wollte es der Zufall, dass genau einen Tag nach Eintreffen Ihrer Stellungnahme nicht nur – wie schon bekannt – die vierjährige Tigerin Nadia im Bronx Zoo in New York bestätigt war, sondern zusätzlich auch zwei in häuslichem Umfeld lebende, symptomatische Hauskatzen positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden waren. Also scheint das Virus ent­weder von der Fledermaus oder – in New York wahrscheinlicher – vom Menschen auf die Katze übertragbar zu sein.
Angesichts der ziemlich aktiven, genetischen Mutationsrate von SARS-CoV-2 ist meines Erachtens dem potentiellen Katzen­reservoir und potentiellen Reinfektionen von Menschen (z.B. durch pathogenere Viren) zumindest für zukünftige COVID-19-Wellen Aufmerksamkeit zu widmen. Vom Bundesamt für Gesundheit haben wir über mehr als zwei Monate gehört, dass es für dies und das keine Evidenz gäbe. Damit ist man aber bei ­einer neuen Erkrankung mit erheblicher Dynamik immer zu spät.
Prof. Dr. med. Reto Krapf,
Redaktor Swiss Medical Forum
1 Prasse S. «Shoot the cat» – unglücklich gewählte Überschrift. Swiss Med Forum. 2020;20(23–26):380.