In den Ausführungen zu diesem Thema habe ich einige Aspekte vermisst, nämlich vor allem die Kompetenz zur intuitiven Entscheidungsfindung der hauptbetroffenen Person, den Einbezug der Praxisassistentin / des Praxisassistenten beziehungsweise des Pflegepersonals, den Faktor Zeit und die Hidden Agenda.
Eine Antwort auf die Frage «Wie würden Sie in dieser Situation für sich selber entscheiden?» ist mir als Hausarzt immer schwergefallen, da ich selten verlässlich abschätzen konnte, wie ich mich tatsächlich selber in einer solchen Situation verhalten würde. Auch wollte ich den Entscheid der fragenden Person nicht beeinflussen und schon gar nicht verfälschen. Ich habe die betroffene Person jeweils ermuntert, sich selber spontan und ohne Reflexion aller Vor- und Nachteile die folgende Frage zu beantworten: «Welcher Weg ist mir am sympathischsten?» Es war immer erstaunlich, wie schnell und wie eindeutig die Antwort klar wurde.
Eindrucksweise oft hilfreich war mein Hinweis, dass kein Entscheid in Stein gemeisselt sei und dass der Entscheid auch überschlafen werden kann. Nur selten wurde dadurch der erste spontane und intuitive Entscheid umgestossen.
Hinweise der Praxisassistentinnen und -assistenten auf offene Fragen habe ich jeweils dankbar entgegengenommen und diese bei passender Gelegenheit angesprochen, natürlich ohne Hinweis auf mein «Insider-Wissen».
Dr. med. Jörg Fritschi, Obernau

Wie würden Sie für sich selbst entscheiden?

Brief zu: Langewitz WA. Patientenzentrierte Kommunikation. Swiss Med Forum. 2022;23(06):888–92.
In den Ausführungen zu diesem Thema habe ich einige Aspekte vermisst, nämlich vor allem die Kompetenz zur intuitiven Entscheidungsfindung der hauptbetroffenen Person, den Einbezug der Praxisassistentin / des Praxisassistenten beziehungsweise des Pflegepersonals, den Faktor Zeit und die Hidden Agenda.
Eine Antwort auf die Frage «Wie würden Sie in dieser Situation für sich selber entscheiden?» ist mir als Hausarzt immer schwergefallen, da ich selten verlässlich abschätzen konnte, wie ich mich tatsächlich selber in einer solchen Situation verhalten würde. Auch wollte ich den Entscheid der fragenden Person nicht beeinflussen und schon gar nicht verfälschen. Ich habe die betroffene Person jeweils ermuntert, sich selber spontan und ohne Reflexion aller Vor- und Nachteile die folgende Frage zu beantworten: «Welcher Weg ist mir am sympathischsten?» Es war immer erstaunlich, wie schnell und wie eindeutig die Antwort klar wurde.
Eindrucksweise oft hilfreich war mein Hinweis, dass kein Entscheid in Stein gemeisselt sei und dass der Entscheid auch überschlafen werden kann. Nur selten wurde dadurch der erste spontane und intuitive Entscheid umgestossen.
Hinweise der Praxisassistentinnen und -assistenten auf offene Fragen habe ich jeweils dankbar entgegengenommen und diese bei passender Gelegenheit angesprochen, natürlich ohne Hinweis auf mein «Insider-Wissen».
Dr. med. Jörg Fritschi, Obernau