Eingangs wird in oben zitiertem Beitrag auf die Unsicherheit hingewiesen, die sowohl bei einer arztzentrierten wie auch einer patientenzentrierten Gesprächsführung die Patienten-Arzt-Beziehung belasten kann. Zu diesem Thema hat der bekannte Psychosomatiker Rolf. H. Adler (Lory-Spital, Bern) vor circa 30 Jahren eine einfache Empfehlung formuliert, sich zum Beispiel in der Klinikvisite neben dem «aufmerksamen Schweigen» exklusiv an die Patientin / den Patienten zu richten. Diese/dieser wird am Ende der Visite noch einmal schlicht und einfach ganz im Sinne der Patientenzentriertheit eingeladen, offene Probleme anzusprechen. Das lautet dann etwa so: «Herr/Frau X, haben Sie noch eine Frage an mich oder die hier anwesenden Klinikpersonen?»
Mit Sicherheit wird diese Aufforderung nicht sekundenschnell in eine ausgefeilte Frage transformiert. Der Raum, der für die Fragestellung geöffnet wird – und das folgende «aufmerksame Schweigen» – helfen allerdings, Hemmungen in der Kommunikation zu überwinden.
Geben Sie den Patientinnen und Patienten somit eine Chance zum Fragen. Mehr braucht es häufig nicht!
Willkommene Nebeneffekte der patienten- respektive arztzentrierten Kommunikation am Krankenbett: Die Arztvisite wird entschleunigt.
Die Gesprächsführung muss nicht gelernt, sondern einfach nur praktiziert werden.
Prof. Dr. Peter Engelhardt, Aarau

Geben Sie eine Chance zum Fragen

Brief zu: Langewitz WA. Patientenzentrierte Kommunikation. Swiss Med Forum. 2022;23(06):888–92.
Eingangs wird in oben zitiertem Beitrag auf die Unsicherheit hingewiesen, die sowohl bei einer arztzentrierten wie auch einer patientenzentrierten Gesprächsführung die Patienten-Arzt-Beziehung belasten kann. Zu diesem Thema hat der bekannte Psychosomatiker Rolf. H. Adler (Lory-Spital, Bern) vor circa 30 Jahren eine einfache Empfehlung formuliert, sich zum Beispiel in der Klinikvisite neben dem «aufmerksamen Schweigen» exklusiv an die Patientin / den Patienten zu richten. Diese/dieser wird am Ende der Visite noch einmal schlicht und einfach ganz im Sinne der Patientenzentriertheit eingeladen, offene Probleme anzusprechen. Das lautet dann etwa so: «Herr/Frau X, haben Sie noch eine Frage an mich oder die hier anwesenden Klinikpersonen?»
Mit Sicherheit wird diese Aufforderung nicht sekundenschnell in eine ausgefeilte Frage transformiert. Der Raum, der für die Fragestellung geöffnet wird – und das folgende «aufmerksame Schweigen» – helfen allerdings, Hemmungen in der Kommunikation zu überwinden.
Geben Sie den Patientinnen und Patienten somit eine Chance zum Fragen. Mehr braucht es häufig nicht!
Willkommene Nebeneffekte der patienten- respektive arztzentrierten Kommunikation am Krankenbett: Die Arztvisite wird entschleunigt.
Die Gesprächsführung muss nicht gelernt, sondern einfach nur praktiziert werden.
Prof. Dr. Peter Engelhardt, Aarau