access_time veröffentlicht 02.06.2019
Der EFFORT hat sich gelohnt
Prof. Dr. med. Reto Krapf

Aus Schweizer Feder
Der EFFORT hat sich gelohnt
02.06.2019
Eine Malnutrition hat einen negativen Einfluss auf den kurz- und langfristigen Verlauf verschiedener Gruppen hospitalisierter Patient(inn)en. Für die Leserinnen und Leser, die solche Patient(inn)en versorgen, aber nicht in den Details der stationären Ernährungsforschung zuhause sind, waren die publizierten Informationen der letzten 20 Jahre verwirrlich: Verbessert eine diätetische Intervention den Verlauf? Enteral/parenteral? Chirurgische oder nicht-operative Intensivstationen? Sofort beginnen oder zuwarten? Oft widersprüchlich beantwortete Fragen!
Eine grosse, multizentrische Studie aus der Schweiz (EFFORT-Studie) bei gut 2000 (von 5000 mit einem Ernährungs-Score, «Nutritional Risk Screening» [NRS] 2002, gescreenten) Patient(inn)en (nicht-chirurgisch hospitalisiert) wies die experimentelle Gruppe einer prädefinierten, intensiven Ernährungstherapie und die Kontrollgruppe sozusagen der normalen Spitalküchenkost zu.
Bei einem mittleren Alter von knapp 73 Jahren und Hospitalisationsdauer von gut neun Tagen war die 30-Tage-Mortalität jeder Ursache bei der Interventionsgruppe (7%) kleiner als in der Kontrollgruppe (10%, «number needed to treat» = ca. 33, p = 0,011). Die wichtigsten anderen Komponenten des gemeinsamen Endpunktes wie schwere Komplikationen jeder Art, Aufnahmen auf die Intensivstation und Rehospitalisationen waren indes nicht unterschiedlich.
Die Unmöglichkeit der Verblindung (mit sicher intensiverer Individualbetreuung bei der interventionellen Gruppe) einer solchen, sonst methodologisch ausgezeichneten Studie bringt wohl einen Unsicherheitsfaktor in die quantitative Beurteilung des Resultates.
Verfasst am 08.05.2019
Bild: ID 101851215 © Rawpixelimages | Dreamstime.com

Prof. Dr. med. Reto Krapf
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