Global ist der grösste Anteil von Morbidität und Mortalität auf nicht-übertragbare Erkrankungen und psychische Erkrankungen zurückzuführen. Gesundheitsrisiken treten in Clustern auf, sie sind in bestimmten Gruppierungen oder Orten häufiger als in anderen. Diese Cluster lassen sich auch mit den Web-basierten oder sozialen Medien-Daten darstellen. Zielgruppenspezifische Gesundheitsförderung, Prävention und Kommunikation ist mit detaillierterem und aktuellem Wissen zu den Hintergründen und Prozessen von Verhalten und Meinungsbildung zu Präventionsempfehlungen oder Interventionen noch besser möglich. Auch lassen sich diese Daten zur Erforschung von schützenden oder begünstigenden Determinanten von Erkrankungen verwenden. Digitale Daten stehen zunehmend auch interessierten Bürgern zur Verfügung. Eigene Daten können von Gesundheits-Apps gesammelt, selber genutzt, mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin sowie mit einer digitalen Gemeinschaft geteilt werden (
www.midata.coop/). Reichhaltige Informationen zu Gesundheit und Krankheitsvorkommen und -symptomen stehen auf diversen Internet-Plattformen Tag und Nacht bereit. Vielleicht gehört ein Blick auf die Health map (
https://www.healthmap.org/en/, Abb. 1), einer Internetseite, die über Krankheitsherde und Epidemien auf der ganzen Welt informiert, in Zukunft zur Vorbereitung einer jeden Urlaubsreise? Für die Gesundheitssystem-Planung hingegen kann die digitale Epidemiologie Bedürfnisse von Bevölkerungsgruppen erfassen und so die medizinischen Angebote anpassen. Global gesehen besteht eine Chance, dem Ziel einer gesundheitlichen Chancengleichheit ein wenig näher zu kommen. Der Zugang zum Internet ist selbst in medizinisch unterversorgten Ländern sicherer als viele andere existentiellen Bedürfnisse. So ermöglicht dieser Zugang Anschlussmöglichkeiten an neue medizinische und epidemiologische Informationen, an Fachpersonen und Therapie-Empfehlungen und damit eine bessere medizinische Versorgung und Gesundheitskompetenz der Bevölkerung. Doch auch gegen gesundheitliche Ungleichheiten in industrialisierten Ländern kann mittels digitaler Mittel und Daten Abhilfe geschaffen werden [4].