Fokus auf …
Raucherentwöhnung
In der Schweiz rauchen circa 2 Millionen Menschen Tabakzigaretten. Pro Tag sterben 26 Menschen vorzeitig an den Folgen des Rauchens [1]. Der Tabakkonsum gehört zu den grössten Gesundheitsproblemen der Schweiz und zahlreicher anderer Länder weltweit.
Rund die Hälfte der Raucherinnen und Raucher hat einmal versucht, mit dem Rauchen aufzuhören. Die Erfolgsrate bleibt dabei unter 10% [2].
Im Rahmen der Präventionsberatung gehört es zu den ärztlichen Aufgaben, über die Gesundheitsrisiken des Rauchens zu informieren, zum Rauchstopp zu ermutigen, nach dem Rauchstopp zu begleiten und bei Rückfällen erneut zu motivieren.
Die Begleitung umfasst Anleitungen zu Verhaltensänderungen, unterstützende pharmakologische Mittel und die Zusammenarbeit mit anderen Tabakstopp-Stellen und -Institutionen (zum Beispiel Lungenliga).
Ein Rauchstopp führt zu Entzugserscheinungen: Ruhelosigkeit und Nervosität, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und starkem Verlangen nach Zigaretten. Diese Symptome sind in den ersten 3–10 Tagen am stärksten. Individuell bestehen sehr unterschiedliche Verläufe.
Nikotinersatzprodukte lindern die Entzugsbeschwerden. Hierzu gibt es zahlreiche Varianten: Kaugummi, Lutschtabletten, Pflaster, Inhalatoren, Mundspray und Tabletten. Diese Präparate sind nicht rezeptpflichtig. Wenn das Verlangen nach Zigaretten abklingt, sollte die Nikotindosis der Ersatzprodukte reduziert und schliesslich sistiert werden.
Vareniclin (Champix®) ist ein rezeptpflichtiges Medikament, das als partieller Agonist an den nikotinergen Rezeptoren die Raucherentwöhnung unterstützt. Auf Anweisung von Swissmedic hat die Herstellerfirma das Medikament wegen potentieller Nitrosamin-Verunreinigungen zurückgezogen. Es ist zurzeit nicht lieferbar.
Bupropion (Zyban®), ebenfalls rezeptpflichtig, bewirkt über eine Hemmung der Dopamin- und Noradrenalin-Aufnahme eine Reduktion des Rauchverlangens und lindert die Entzugserscheinungen. Es ist zu Beginn der Rauchentwöhnung weniger unterstützend als Vareniclin.
Akupunktur und Hypnose haben in Studien keinen überzeugenden Rauchstopp-Effekt gezeigt. Von anekdotischen Erfolgserfahrungen aber wird immer wieder berichtet.
E-Zigaretten werden zur Raucherentwöhnung nicht empfohlen. Ihre Sicherheit und ihr Krebspotential sind noch zu wenig untersucht. Ihr Gebrauch (und Genuss) ist – gerade auch bei Jugendlichen – beunruhigend angestiegen und kommt einer neuartigen Raucher-(Vaper-)Epidemie gleich [3].
Verfasst am 28.4.23_MK.