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Fallbeschreibung
Eine perineurale Tumorinfiltration im orofazialen Bereich kommt in über 30% lokaler Plattenepithelkarzinome von Gesichtshaut oder enoralen Schleimhäuten vor [1, 2, 4]. Wir zeigen hier einen besonders eindrücklichen Fall eines 65-jährigen Patienten, bei dem vor einiger Zeit ein Plattenepithelkarzinom der Gesichtshaut tieftemporal rechts entfernt worden war und der nun über zwei Jahre eine schwere Fazialisparese rechts entwickelte. Klinisch waren vor allem der Stirn- und Augenast betroffen. In der Bildgebung (MRI) fand man eine Verdickung des intraparotidealen Astes des N. facialis bis zum Foramen stylomastoideum [3]. Der intraparotideale Ast der N. facialis wurde exploriert und histologisch untersucht. Es wurde eine eindrückliche plattenepitheliale endoneurale Karzinose gefunden (Abb. 1–3).

Abbildung 1: Die endoneurale Nerventextur ist durch grössere Zellinfiltrate unregelmässig unterbrochen (Nervus-facialis-Ast; Längsschnitt). Keine Hinweise auf einen Primärtumor. (HE-Färbung bei mittlerer Vergrösserung.)

Abbildung 2: Etwa selbiger Ausschnitt mit immunhistochemisch Panzytokeratin-positiven Karzinomzellaggregaten (braun-schwarz) zwischen den längs verlaufenden Nervenfasern im Endoneurium. Keine Hinweise auf einen Primärtumor.

Abbildung 3: Referenzfall eines anderen Patienten mit direktem perineuralem Karzinombefall (links oben) in Kontinuität eines aktuellen Plattenepithelkarzinoms der Haut (rechts unten).
Kommentar
Der häufigste karzinomatöse Befall eines peripheren Nerven beschränkt sich in der Regel auf die Perineuralscheide (z.B. beim Prostatakarzinom), was auch in der TNM-Klassifikation als Pn1 berücksichtigt wird. Seltener kommt es – wie hier – zu einer eindeutig endoneuralen Tumorausbreitung, in diesem Fall im N. facialis. Dies lässt sich nach dem konventionellen mikroskopischen Befund leicht immunhistochemisch verifizieren. Als wichtigste adjuvante Therapie hat sich die lokale Radiotherapie bewährt [5].
Die Autoren haben keine finanziellen oder persönlichen Verbindungen im Zusammenhang mit diesem Beitrag deklariert.
Image d'en-tête: Institut für histologische und zytologische Diagnostik, Aarau
Korrespondenz:
Dr. med. Carlo Moll
htmed AG
Fachärzte für Pathologie
Rotherdstrasse 3
CH-4856 Glashütten
ceo[at]htmed.ch
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