Dem Artikel von Neagoe et al. ist sicher zuzustimmen: Die Sartane (Angiotensinrezeptorblocker [ATR1B]) sind den ACE-Hemmern (Angiotensin-Converting-Enzym-Inhibitoren) in der Blutdruckbehandlung vorzuziehen, weil sie bei gleicher Wirksamkeit keine tödlichen Larynxödeme und auch keinen Husten verursachen.
Erstaunlicherweise aber erwähnt der Artikel die Reninhemmer (Aliskiren) nicht: Diese sind ebenfalls zuverlässig wirksame Antiangiotensine und verursachen noch weniger Nebenwirkungen als Sartane, weil Sartane die Angiotensinkonzentrationen im Blut erhöhen und via andere Rezeptoren als ATR1 unerwünscht wirken können (z.B. via ATR2, ATR4 oder Bradykininrezeptoren). Die Reninhemmer senken sämtliche Angiotensinspiegel. Wenn die hohen Angiotensin-I-Konzentrationen unter Behandlung mit Sartanen oder ACE-Hemmern in der Lunge das Enzym ACE2, das heisst die Andockstelle der COVID-Viren, ebenso hochregulieren wie das Enzym ACE1, dann erleichtern sie den COVID-Viren den Zelleintritt und ihre Vermehrung. Wir haben deshalb Reninhemmer auch zur Hypertoniebehandlung bei COVID-19-Erkrankungen vorgeschlagen [1] und waren nicht überrascht, dass in China betagte COVID-Patientinnen und -patienten nach Umstellung ihrer Therapie auf Aliskiren aus der Intensivpflege entlassen werden konnten.
Der Autor hat deklariert, keine potentiellen Interessenskonflikte zu haben.
Literatur
1 Mohacsi P, Nussberger J. Direct renin inhbition by aliskiren may attenuate high mortality of covid-19 in hypertensive patients – Rapid Response to: Preventing a Covid-19 pandemic. Brit Med J 2020;368:m810. Avaliable from: https://www.bmj.com/content/368/bmj.m810/rr-35.
